Rund 50 Gäste verfolgten mit großem Interesse den neuen Vortrag von Dr. Wolf-Dieter Schiecke zur Geschichte
der Bibelöfen an sich und insbesondere im Schloss Eutin. Durch die Recherchen von Wolfdieter und
Karin Schiecke wissen wir jetzt, dass das Eutiner Schloss 200 Jahre Kulturgeschichte der gusseisernen
Bibelöfen für die Nachwelt erzählen kann, und nicht nur das.
Die Eutiner Ofenplatten sind von hoher Qualität und tragen dazu bei, die exklusive Geschichte der Formschneider
und Ofenhersteller im späten 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts zu erweitern und teilweise neu zu schreiben.
Die riesige Ofenplatte (174 mal 143 cm und tonnenschwer), die noch im Kirchenkeller darauf wartet, wieder das
Tageslicht zu erblicken, ist eine der größten bekannten Platten der deutschen Ofengeschichte. Jetzt wissen wir,
dass sie ihre biblische Geschichte in der gleichen Art erzählt, wie man sie heute noch aus Comics kennt - ein Frame
nach dem anderen. Dabei geht es um die Geschichte von Adam und Eva bis zur Kreuzigung und auch noch von
9 Helden.
Schieckes sind sich sehr sicher, dass der Ofen trotz seines enormen Gewichts einmal am hinteren Ende des
Rittersaals seinen Platz gehabt haben muss. Es gab Treppen und relativ kurze Wege und einen Hohlraum hinter
dem Rittersaal. Ein Jammer, dass bauliche Veränderungen heute nicht zulassen, dass man die Wände ein bisschen
aufbohrt und sich Gewissheit verschafft.
Bei den neueren gusseisernen Öfen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, die z.B. im Europazimmer und im Shop
stehen, fällt auf, wie die Motive sich verändert haben. Man ging auch damals mit der Mode. Es gibt Ornamente,
die die Vorhangmode der Zeit aufnehmen, und besonders hübsch: kleine Engel mit Stummelflügeln.
Es lohnt sich, bei einem Besuch im Schloss auf Entdeckungsreise zu gehen!